Modellcharakter

 

 

 

 

 

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Gerrit und Frederik Braun Miniatur Wunderland modellbus.info

Gerrit und Frederik Braun

 

 

 

 

 

Die Metropole Hamburg ist über sich hinausgewachsen: 155 Hektar misst das visionäre Viertel namens Hafencity, für das sich die renommiertesten Architekten gegenseitig mit dem Besonderen überbieten, um im Herzen der Stadt eine neue Stadt zu bauen. Das Miniatur Wunderland in der historischen Speicherstadt als Teil der Hafencity ist ein weiterer Superlativ – und auch hier ist erst die Halbzeit der Bauprojekte erreicht.

 

 

Bis zum Jahr 2025 soll auf dem ehemaligen Hafengebiet südlich der Speicherstadt ein neuer Stadtteil heranwachsen. Schon jetzt ist die Hafencity mehr als eine Vision, die ersten Neubauten sind bezogen und mit dem Vasco-da-Gama-Platz und den Magellanterrassen die ersten öffentlichen Plätze fertig gestellt. Wer heute in die Hafencity fährt, der staunt an jeder Ecke. Nicht nur über die Architektur, sondern auch über das Geflecht der Gerüste, Bau- und Lastwagen sowie Umleitungen. Man erlebt viel, täglich immer wieder etwas Neues, wie die Hamburger sagen.

 

 

 

 

 

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Ein Besuch im Hafencity Infocenter im ehemaligen Kesselhaus der Speicherstadt informiert über den aktuellen Stand der Arbeiten. Und der 13m hohe ViewPoint am Großen Grasbrook bietet einen beeindruckenden Überblick über das Geschehen. Ein Besuch der Hafencity ist ein Muss, auch wegen der zentralen Lage. Von hier bis zum Rathaus sind es gerade einmal 800 Meter. Die Innenstadt wird durch diesen neuen Stadtteil um 40 Prozent wachsen: Wohnungen für 12.000 Menschen und Arbeitsplätze für 40.000 Beschäftigte entstehen. Auch kulturell wird die Hafencity viel zu bieten haben. Die Elbphilharmonie, ein Konzerthaus mit zwei Konzertsälen, wird in einer spektakulären Konstruktion gleich einer großen Welle auf ein altes Lagerhaus gesetzt. Bis zur Einweihung im August nächsten Jahres wird hier noch fleißig gebaut.

 

 

„Ein Bauende ist auch bei uns noch nicht in Sicht“, verrät Gerrit Braun mit einem Blick auf das geschäftige Treiben zu seinen Füßen. Doch im Gegensatz zu so manchem Bauleiter der Hafencity blickt Braun ganz gelassen aus dem Fenster im vierten Stock der Speicherstadt. Alle zwei Jahre einen neuen Bauabschnitt fertig zu stellen sei eine Herausforderung, aber keine unmögliche. Der Grund dafür ist einfach: Die Welt des Gerrit Braun hat den Maßstab 1 zu 87 und trägt passender Weise den Namen Miniatur Wunderland. Zusammen mit seinem Bruder Frederik hat Braun 2001 die größte Modelleisenbahnanlage der Welt eröffnet.

 

 

 

 

 

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Hinter dicken Mauern aus rotem Backstein trägt der Fahrstuhl Touristen und Einheimische hinauf in den vierten Stock, mitten ins Paradies, in eine andere Welt. Mehr als 1.000.000 Besucher haben im letzten Jahr Teile Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Skandinaviens bis in die USA durchreist. Die Kleinstadt Knuffingen ist dabei das Herz einer Fantasielandschaft aus Modellbahnschienen, Miniaturautos, Gipsbergen und Bäumen, das meiste 87-mal kleiner als in Wirklichkeit.

 

 

Aber nicht nur die Erschaffung einer eigenen Welt macht das Miniatur Wunderland so einzigartig. Unter den imposanten Landschaften versteckt sich im Modellbau noch nie dagewesener Hightech. „Einer unser Grundsätze war es schon immer, sich jeder technischen Herausforderung zu stellen, egal wie aussichtslos sie am Anfang erscheinen mag“, sagt Gerrit Braun. Mit dieser Einstellung hat es das Team des Miniatur Wunderlandes in der Vergangenheit geschafft, Techniken zu kreieren, die die Besucher zum Staunen bringen.

 

 

Eine technische Sensation ist der Citaro-Modellbus mit Brennstoffzellenantrieb. Geboren wurde die Idee eher beiläufig, als die Gebrüder Braun im Fußballstation auf Andreas Exler trafen. Der lernte mit den Modellbahnern nicht sonderbare Träumer kennen, sondern Realisten. Und so wurde die Idee des Gründers von N2itelligence, einen Modellbus mit einer Brennstoffzelle anzutreiben, nicht belächelt sondern sofort mit ersten Skizzen dokumentiert. Alle drei wussten nach kurzer Zeit, dass die 14 Zentimeter Länge des Modells ausreichen, um die Technik unterzubringen und die Besucher zum Staunen zu bringen.

 

 

 

 

 

Citaro FuelCell Modellbus modellbus.info

 

 

 

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Mercedes-Benz Citaro mit...

 

 

 

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...Brennstoffzellenantrieb im Maßstab 1/87

 

 

 

In den nächsten Tagen saß Braun dann in seinem Arbeitszimmer und tüftelte an einem Citaro-Modellbus mit Brennstoffzellenantrieb. Nach zwei Wochen präsentiert Frederik seinem Bruder Gerrit das Ergebnis: Wie beim Original sorgt eine Brennstoffzelle, die bei der Verbrennung von Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt, für den Antrieb des Elektromotors. Nur alles ein wenig kleiner, sonst gleichen sich die Citaro. Aber eben nur fast – der Transport des Wasserstoffs unterscheidet die Fahrzeuge. Das Miniaturmodell hat den Tank nicht auf dem Dach, sondern im Fahrgastraum. Mit einer Tankfüllung, als Tank nutzen die Hamburger einen handelsüblichen Luftballon, kann der kleine Citaro die 36 Meter in Knuffingen oder gute fünf Minuten fahren. Dann muss nachgefüllt werden, mit einer Spritze über die Öffnung am Heck. „Die Tanköffnung ist mir aber wohl zu grob geraten“, schmunzelt Frederik Braun, „es ist ja auch noch so etwas wie unser Prototyp“.

 

 

170 von Computern gesteuerte Lastkraftwagen und Busse fahren durch dieses Wunderland. Nicht nur in Knuffingen, in allen Bereichen ist es eine Welt der Nutzfahrzeuge. Auf den Straßen fahren fast nur Lkw und Busse, gelegentlich auch 7,5-Tonner. Pkw werden in den Parklücken am Straßenrand und damit in Nebenrollen gedrängt. Die sind zu klein für Motor, Steuerungsplatine, Akkus und den Rest der Technik. Der Rest ist einfach gigantisch: Auf über 6.400 Quadratmeter Ausstellungsfläche fahren rund 890 Züge mit 14.100 Waggons, vorbei an 1.200 Signalen und über 2.500 Weichen. 295.000 Lichter, die dynamisch an und ausgehen, gepaart mit einer eigens entwickelten Lichtsteuerung sorgen für eine annähernd perfekte Tag- und Nachtsimulation der wunderbaren Landschaften von Skandinavien bis Amerika, von der Waterkant bis ins Hochgebirge. Bereits über 500.000 Arbeitsstunden wurden benötigt, damit das Miniatur Wunderland so aussieht, wie es sich heute präsentiert. 20 Tonnen Gips, 4,5 Tonnen Stahl und 8,7 Millionen Euro Baukosten sei Dank. Als Vorbild standen Deutschland, Österreich, die Schweiz, Amerika und Skandinavien zur Verfügung, jedoch haben sich die Modellbauer lediglich daran orientiert. Ziel war es , dass die Besucher die einzelnen Regionen erkennen können. Die meisten Bauwerke sind der Kreativität der Mitarbeiter entsprungen, im Hamburg- und Amerika-Abschnitt wurden jedoch einige Sehenswürdigkeiten in filigraner Kleinstarbeit nachgebildet.

 

 

 

 

 

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Modellbauwerkstatt Miniatur Wunderland modellbus.info

Blick in die Modellbauwerkstatt des Miniatur Wunderlandes

 

 

 

Für die Aha-Effekte sorgen aber mitunter die kleinen, unscheinbaren Details: Figuren, die so in Szene gesetzt werden, dass die Besucher schmunzeln, weil sie eine bestimmte Situation wieder erkennen. 12.000 Figuren sitzen im Nachbau des HSV-Stadions, wo immer wieder zur Freude von Frederik Braun das legendäre 4:3 im Lokalderby HSV gegen St. Pauli läuft. Und auch hier gibt es etwas zu entdecken: Ein Platz ist frei, der von Fredrik Braun. Trotz Dauerkarte schafft er es nur nur gelegentlich, seinen Platz auf der Tribüne zu besetzen. Das ist die Welt, die Besucher wie Erbauer gleichermaßen zum Lächeln und Staunen bringt.

 

 

 „Das Ende dieser Welt ist ein schmiedeeisernes Geländer mit hölzerner Armauflage“, schmunzelt Braun. Die Armauflage ist breit genug, um es sich darauf mit verschränkten Armen gemütlich zu machen. Die Besucher schauen dann wie aus dem Himmel auf Deutschlands kleinste Stadt und die anderen Paradiese – weit weg von Hektik, Lärm und Stress. Geländergötter nennen die Mitarbeiter dann auch liebevoll die Besucher, die wie angewurzelt dastehen. Dicht gedrängt zwischen unzähligen Besuchern der Speicherstadt stehen die Brüder Frederik und Gerrit Braun am Geländer, freuen sich und staunen. Genauso wie Alle hier. Seit Dezember 2000 bauen sie an ihrem Lebenswerk. Und weil zur Zeit die nächsten vier Bauschnitte nicht nur geplant, sondern zum Teil auch schon realisiert werden, machen sich die Brüder wieder auf den Weg. Ideen gibt es genug, ob das Miniatur Wunderland mit dem Abschluss der Bauarbeiten in der Hafencity auch fertig gestellt sein wird, dass wagt keiner der Beteiligten zu sagen.

Rüdiger Schreiber

 

 

Anm.: Der Artikel ist eine überarbeitete Fassung meines Artikels aus der MB Kundenzeitung Omnibus 03-20109

 

 

((C)Text- u. Bildmaterial: modellbus.info / Rüdiger Schreiber)

 

 

 

 

 

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((C)Text- u. Bildmaterial: modellbus.info / Rüdiger Schreiber)

 
     
 

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