Decal (engl., = Abziehbild)

 

 

 

Ein so genanntes Decal ist ein - oft mehrschichtig übereinander - gedrucktes "Klebe"-Bild, das zum Übertragen eines Bildes oder Schriftzuges auf einen Gegenstand genutzt wird. Der englische Begriff ist eine Kurzform von "decalcomania", was sich wiederum aus dem Französischen und dem Wort "decalquer" ableiten lässt - beides meint "übertragen". Ursprünglich stammt dieses Verfahren aus dem Bereich der Keramik- und Porzellanmanufakturen, die mit Hilfe von Decals ihre Dekore aufbrachten.

 

Arbeiten mit Decals modellbus info

Der Decal-Bogen des Routemaster-Bausatzes von Revell

 

Im Modellbaubereich kommen Decals als Nassschieber zum Einsatz, weil das Aufzeichnen oder Lackieren gerade bei kleineren Modellen nicht mit der Präzision möglich ist, die sich der Modellbauer vorstellt. Außerdem ist die Fläche, die gestaltet werden soll, oft auch gar nicht plan, was das Aufzeichnen oder Lackieren weiter erschwert.

 

Mittlerweile haben sich mehrere Anbieter aus dem Internet darauf spezialisiert, für die Modellbauwelt Decals herzustellen. Ob Thermotransfer- oder Mikroprint-Druckverfahren, beide Arten ermöglichen auch kleinste Auflagen. Decalbögen für den heimischen Drucker sind heute auch schon verfügbar, sie haben aber den Nachteil, dass die Farbe Weiß nicht gedruckt werden kann.

 

Zum Herstellen und Verarbeiten der Decals sind folgende Hilfsmittel empfehlenswert:

 

- Computer mit Grafikprogramm, ggf. Drucker

- Bildmaterial vom "Vorbild"

- Schere

- Skalpelle (spitz und rund)

- Pinzetten (spitz und flach)

- Wattestäbchen

- lauwarm gewässertes Taschentuch oder

- Wasser (lauwarm) in einer Schale

 

 

 

Vorbild und Modell

 

     
 

Die nachfolgenden Bilder und kurzen Erläuterungen stellen eine unverbindliche Anleitung dar, die Schritt-für-Schritt zeigt, wie man einen Modellbus mit Hilfe von Decals individuell gestalten kann.

 

Van Hool Astromega T927 modellbus info

 

Markus Hölzl, der sich mit seinem Fuhrpark "Hölzl-Reisen" schon mehr als nur einen Namen gemacht hat, zeigt die Entstehung eines Van Hool Astromega T927-Modellbusses, der im Original für die österreichische Firma Wiesinger unterwegs ist und auch heute dort als Modellbus steht.

 
     

 

Anleitung zum Herstellen und Aufbringen von Decals

 

     
 

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Alle benötigten Bilder und der Modellbus werden eingescannt und mit Hilfe eines Grafikprogramms bearbeitet. Schriftzüge und Bilder stammen aus dem Internet oder aus Katalogen - häufig sind die Besitzer der Originale auch gerne bereit, auf Nachfrage entsprechendes Material zur Verfügung zu stellen.

 

 

 

 

 

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Erste Arbeiten: Markus Hölzl benutzt für das erstellen der Decals das Grafikprogramm Macromedia Freehand MX. Nachdem Schriftzüge und Bilder freigestellt sind, werden sie auf das Bild des eingescannten Modellbusses übertragen und proportional angepasst. Hierfür ist etwas Übung nötig, auch das Freistellen erfordert Zeit. Sind alle vier Seiten erstellt, werden die noch rein virtuellen Decals als Datei zum Drucken gegeben. Wahlweise auf dem heimischen Drucker oder bei einem der diversen Anbieter.

 

 

 

 

 

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Bis die Decals fertig sind, wird der Modellbus in seine Bauteile "zerlegt". Diese werden entsprechend vorbehandelt und neu lackiert. Und das natürlich möglichst in der Originalfarbe bzw. dem Originallack des Omnibusherstellers. Beim Van Hool Astromega, der von Holland Oto stammt, wurde zudem die Radaufhängung rund 2 Millimeter abgefeilt, damit der Doppeldecker tiefer liegt - genau wie das Original!

 

 

 

 

 

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Nachdem alle Bauteile neu lackiert sind, werden sie wieder zusammengebaut. Mittlerweile ist auch der Bogen mit den zuvor am Computern erstellten Decals eingetroffen. Lieferzeiten von einer Woche sind üblich. Die einzelnen Hersteller bieten auf Ihrer Website zudem immer Tipps für das Erstellen der digitalen Vorlagen an. Außerdem gibt es Hinweise, welches Dateiformat in welcher Größe angeliefert werden muss.

 
 

 

 
 

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Aus dem Bogen werden die für eine Seite benötigten Decals ausgeschnitten und an die Position gelegt, die sie später auf dem Bus einnehmen.

 

 

 

 

 

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Anschließend wird mit dem Auflegen der Decals auf dem Modellbus kontrolliert, ob auch wirklich alle Decals vorhanden und an der richtigen Stelle sind.

 
 

 

 
 

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Übersicht aller auf dem Wiesinger-Doppeldecker aufgebrachten Decals, letzte Kontrolle mit Hilfe der Fotos des Originals.

 
 

 

 
 

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Aufbringen der großen Seitendecals: Nachdem sie entsprechend der Konturen ausgeschnitten worden sind, werden sie auf einer Unterlagen - wahlweise ein gewässertes Taschentuch oder eine Schale mit lauwarmen Wasser - ca. 30 Sekunden eingelegt. Wenn sich das Trägerpapier ganz einfach hin- und herschieben lässt, können die Decals aufgebracht werden. Ein Wassertropfen auf dem Modell erleichtert das Positionieren.

Bei einigen Decals ist es hilfreich, sie mit einem speziellen Decalweichmacher, den es im Modellfachhandel gibt, entsprechend des Namens weicher und damit flexibler zu machen, so dass sie sich optimal der Karosserie anpassen. Hierzu das Decal aufbringen, mit Weichmacher einstreichen, warten und nochmals andrücken.

 
 

 

 
 

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...übertragen werden. Hierzu werden die Decals bzw. das Trägerpapier mit einer Pinzette hochgenommen und zum Modellbus gebracht. Größere Wassertropfen sollten sofort entfernt werden, dies kann mit Hilfe des Wattestäbchens geschehen. Das Wattestäbchen kann auch dazu benutzt werden, das Decal anzudrücken. An der Stelle, an der das Decal aufgebracht werden soll, wird es vorsichtig vom Trägerpapier auf den Modellbus geschoben.

 
 

 

 
 

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Nachdem die Decals auf dem Modellbus platziert wurden, werden eventuell vorhandene Luftbläschen unter dem Decal vorsichtig herausgewischt. Zum Schluss werden die letzten Kleinigkeiten gerichtet - in diesem Fall wird die silberne Zierleiste richtig platziert. Und natürlich müssen die Radkästen noch ausgeschnitten werden...

 

 

 

 

 

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Für das beste Ergebnis ist es hilfreich, beim Anbringen der Decals immer wieder einmal eine Pause einzulegen. So haben die Decals die Möglichkeit, abzutrocknen und fest zu sitzen. Außerdem bleiben die so mühsam aufgebrachten Decals auch wirklich da, wo man sich aufgebracht hat. Nichts ist ärgerlicher als ein abgerissenes Decals.

 

 

 

 

 

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Modellbus mit den aufgebrachten Decals

 

 

 

 

 

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An der Unterseite wird ein kleines Plastikteil angebracht, um die mittlere Achse zu fixieren. Würde man dies nicht machen, würde die Achse hin und her wackeln.

 

 

 

 

 

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Versiegeln des Modellbusses mit Klarlack von Tamiya. Klarlackspray ist hier leider nicht geeignet, da der Bus über viele Fensterflächen verfügt und diese teilweise auch beklebt sind. Somit ist hier der Einsatz eines Pinsels empfehlenswert.

 

 

 

 

 

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Letzte Details werdenangezeichnet und eingefärbt (hier werden die Spiegel geschwärzt und die Begrenzungsleuchten oben angemalt).

 
 

 

 
 

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Auch auf der Rückseite müssen die Begrenzungsleuchten und die Auspuffrohre noch verfeinert werden...

 
 

 

 
 

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Der fertige Modellbus kurz vor der Übergabe an den Kunden

- selbstverständlich auf einem Präsentationssockel !

 
 

 

 
 

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Markus Hölzl mit seinem Wiesinger-Astromega

 
 

 

 
 

 

 
 

© Text:: Redaktion modellbus.info, Rüdiger Schreiber

© Bildmaterial: Markus Hölzl, Rüdiger Schreiber

 

 

 

 

 

Tipp: Website von Markus Hölzl

 

 

 

 

   
     

 

Markus Hölzl, leidenschaftlicher Busfahrer und europaweit unterwegs, hat seit fünf Jahren mit Hölzl-Reisen sein eigenes Busunternehmen – im Maßstab 1/87. Der Fuhrpark umfasst verschiedene Reise- und Linienbusse, das Markenzeichen der lachenden Sonne ist auf allen Fahrzeugen vertreten. Die Modelle werden in Handarbeit mit diversen Extras „ausgestattet“ und mit Decals auf ein einheitliches Firmendesign gebracht. Hölzl-Reisen ist auch mit einer eigenen Website online, hier kommen Sie zur Website von Hölzl-Reisen

 

 

 

 

 

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