Greyhound GMC PD4501 Scenicruiser |
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Ein Symbol für Freiheit und Abenteuer in den Weiten Amerikas |
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Der Design-Pioneer und Vater der Stromlinie Raymond Loewy hatte erste Skizzen für den richtungweisenden Omnibus schon 1944 angefertigt, zehn Jahre bevor das Fahrzeug nach ausführlichen Tests unter dem Namen Scenicruiser in Dienst gestellt wurde. Bevor Loewy das endgültige Design skizzieren konnte, hatte er vorhandene Fahrzeug von Greyhound Lines studiert und funktionale Mängel ermittelt. Dank einer technischen Ausbildung fiel es dem Designer auch nicht schwer. Seine Verbesserungsvorschläge wurden von den Verantwortlichen der Busgesellschaft wohlwollend aufgenommen, denn sie erwiesen sich als elementar: Der Kollisionsbereich war derart mangelhaft, das bei Zusammenstößen eine große Gefahr für die Fahrgäste bestand. Als eine der Maßnahmen verstärkte Loewy bei den Silverside- und Scenicruiser-Modellen die tragenden Karosserieteile der Bugpartie. Das Interesse der Verantwortlichen bei Greyhound Lines an der Arbeit des Designers wuchs, und so konnte Loewy nach dem äußeren Erscheinungsbild und den kleinen Details auch kurze Zeit später den Auftrag für einen ganzen Omnibus verbuchen. |
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Vorläufer moderner Hochdecker |
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In Gesprächen mit der Busgesellschaft überzeugte Loewy nicht zuletzt mit der Idee, die Funktionalität der Reise in einem Greyhound-Bus durch einen Waschraum im Fahrzeug zu verbessern. Besonders die Lösung eines langjährigen Problems überzeugte die Busgesellschaft: Durch die starke Nutzung waren die Sitze immer schnell verschmutzt und das Polster generell anfällig für Flecken. Statt die Sitze, wie angedacht, mit einer leicht zu reinigenden Kunststoffschicht zu überziehen, schlug Loewy einen Stoff vor, der die Flecken kaschiert – ein kleinformatiges, unregelmäßiges Muster sollte das Problem lösen und den Komfort wahren. Greyhound Lines stellte dem Designer hierfür die am häufigsten vorkommenden Flecken zur Verfügung und Loewy entwarf auf dieser Grundlage ein Farbmuster in entsprechenden Farbtönen, auf denen sich jeder Fleck verlor. Der Scenicruiser war der Vorläufer moderner Hochdecker und bot seinerzeit, entsprechend den Vorstellungen von Raymond Loewy alle Komforteinrichtungen, die langes Reisen im Bus angenehm machten: Hierzu zählten mehrfach verstellbare Einzelsitze, 33 im Oberdeck mit traumhaften Ausblick und 10 Sitze im Unterdeck sowie eine Toilette mit Waschgelegenheit. |
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Lebensgroße Attrappe - komplett eingerichtet |
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Bevor die Produktion im Jahr 1954 begann, ließ Loewy eine lebensgroße Attrappe des Busses bauen, um Greyhound Lines von der formalen Notwendigkeit der Konstruktion zu überzeugen. Hierfür mietete der Designer eine Lagerhalle in New York, in der der Scenicruiser mit allen Detaillösungen 1:1 gebaut wurde. Allein die äußere Erscheinung überzeugte bei der Präsentation: Greyhound war in der Lage, mit einer schnittigen Linie nicht nur der wachsenden Konkurrenz von Bahnreisenden, sondern auch der Luftfahrt Paroli zu bieten. Neu war, dass der Designer eine für die nächsten Jahre richtungweisende Formensprache der Karosserie entwarf: Die röhrenförmige, schnittige Konstruktion mit einem Aussichtsdeck verkörperte neben Sicherheit auch gerade den Luxus für genussvolles Reisen mit Greyhound. Der Scenicruiser wurde zum der Inbegriff eines Greyhound-Busses, weil Loewy sich seinerzeit an den Entwurf eines völlig neuen Busses machte: neben Langlebigkeit wollte er vor allem Komfort, Funktionalität und Ästhetik optimal miteinander verbinden. Und mit Klimaanlage, Luftfederung und Servolenkung war Loewy zudem seiner Zeit auch weit voraus, und der Scenicruiser konnte sich mehr als 15 Jahre lang als König der Busse behaupten. Allerdings hatte das Fahrzeug auch seinen Preis: Mit 49.000 $ war der Scenicruiser rund ein Drittel teurer als der Vorgänger Silverside. |
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Spartanischer Fahrerarbeitsplatz und traumhafte Aussicht |
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Auch wenn die Servolenkung schon zum Standard gehört, der Arbeitsplatz des Fahrers war spartanisch: So gab es im Scenicruiser keine Tankfüllanzeige, so dass vor jeder langen Fahrt mit einem Peilstab sowie den gefahrenen Meilen der Bedarf an Diesel ermittelt werden musste. Auch das unsynchronisierte Getriebe forderte das Können des Fahrers, denn es war reine Gefühls- und Erfahrungssache, richtig kuppeln zu können. Dafür gab es aber einen durchaus tollen Blick auf die Straße - ok, der für die Fahrgäste war noch besser... In den Jahren 1954 bis ´56 wurde der Scenicruiser in einer Auflage von 1.001 Fahrzeugen von General Motors hergestellt. Zunächst wurde der Scenicruiser von zwei Detroit Diesel Vierzylinder-Motoren mit je 150 PS (110 kW) angetrieben, wobei sich die Kraftübertragung auf das unsynchronisierte Viergang-Getriebe als Problem erwies. Nach nur 21 gebauten Exemplaren erhielten alle PD4501 dann nur noch einen Motor, einen Detroit Diesel 8V-71 mit 11.225 ccm und 280 PS (205 kW). |
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Der Scenicruiser als technische Maß-Zeichung |
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© Text- und Bildmaterial Redaktion modellbus.info / Greyhound / GMC / ABeR Alternativ Bus Reisen / Raymond Loewy Foundation |
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