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Zurück in die Zukunft |
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John Mikita nutzt die Veränderungen in der chinesischen Spielzeugindustrie und setzt auf Resin. Der Werkstoff erlaubt Klasse statt Masse: Die Modellbusse seiner Firma namens TransitGraphics werden nicht nur wegen der vielen Details in Handarbeit und als Kleinstserie hergestellt. |
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John Mikita hat eine Marktlücke entdeckt: Dank Resin können auch Kleinserien und Nischenmodelle hergestellt werden. |
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Wer die Modellbusse - wie beispielsweise den von der Pressed Metal Corporation auf einer Bodengruppe des Mercedes-Benz O 305 aufgebauten Linienbus - sieht, der staunt: Selbst in diesem kleinen Maßstab sind der Kassentisch am Fahrerplatz, die Haltestangen samt Schlaufen oder Fenstergummis detailliert nachgebildet. Alle Bauteile werden mit der sprichwörtlichen Liebe zum Detail in Handarbeit zusammengefügt und geben der Miniatur den letzen Schliff. |
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Die Modellbusse von TransitGraphics überzeugen bis ins kleinste Detail - auch beim Interieur. |
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Schon während der Produktion wird das Modell mit dem großen Vorbild verglichen - nur so entstehen detailgetreue Modellbusse. |
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Die neue Technik erlaubt eine bisher nicht bekannte Vielfalt: Selbst regionale Aufbauer, von denen es sonst im klassischen Verfahren mit Blick auf die Produktionskosten - besonders die Kosten für die Stahlform - keine Modellbusse gegeben hätte, können nun auf eine Miniatur ihres Omnibusses hoffen. John Mikita hat sich mit seinem Team von TransitGraphics zunächst den australischen Vorbildern verschrieben, wie ein Blick auf die ersten Resin-Modellbusse von TransitGraphics zeigt. Doch weil seine Kunden aus aller Welt kommen, wird das Angebot in Kürze auch ausgeweitet werden. |
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Die ganze Vielfalt Australiens: TransitGraphics hat sich lokalen Aufbauherstellern verschrieben, ...
... historischen wie modernen Vorbildern gleichermaßen.
Auch unterschiedliche Antriebskonzepte lassen sich Dank Resin einfacher darstellen.
Selbst bei den Lackierungen ist die Vielfalt der Modellbusse von TransitGraphics groß. |
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Der Australier legt Wert auf ein perfekt ansprechendes Äußeres. Und das ist ganz normal bei TransitGraphics, denn das Team von John Mikita entwirft im Bereich des ÖPNV einfach alles, was Verkehrsbetriebe brauchen: Ob Gestaltung eines Fahrplans oder einer Haltestelle, es gibt im Busbereich fast nichts, was nicht schon von TransitGraphics entworfen wurde. So wundert es auch nicht, dass es zum detaillierten Modellbus noch eine schmucke Präsentationsbox gibt - natürlich ist auf deren Sockel eine dünne Metallplatte mit Lasergravur angebracht. Neben dem Logo des Busbetreibers sind Informationen zum Bustyp und Nummer der Auflage zu lesen. |
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TransitGraphics gestaltet für zahlreiche Verkehrsunternehmen auch deren optische Auftritte. |
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„Das hat natürlich seinen Preis“, sagt John Mikita. Über 100 Euro kostet der in der Auflage auf 100 Stück limitierte Modellbus umgerechnet. „Die Zeiten preiswerter Modellbusse aus China sind vorbei“, berichtet Mikita. Früher kamen zwei Drittel aller weltweiten Spielwaren aus China. In den Zentren im Süden des Landes gab es für die vielen Fabriken immer genug Arbeiter. Doch mittlerweile genießt die Spielzeugproduktion keine Vorrangstellung mehr. Die Regierung hat ihre Politik geändert, denn diese Branche trug nur 1,5 Prozent zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt bei. |
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Handarbeit und Kleinstserien zeichnen die Modellbusse von TransitGraphics aus.
Endmontage der Modellbusse in einer PC-Vitrine.
Die Liebe zum Detail zeigt sich besonders auch beim Interieur. |
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Arbeitskräfte sollen für höhere Wertschöpfungsketten in der Automobil- und Elektroindustrie eingesetzt werden. Außerdem soll die Konzentration auf den geografischen Süden des Landes entzerrt werden. Die vielen Wanderarbeiter aus dem Norden legen bei ihrer An- und Abreise tagelang den Verkehr lahm. Die vielen Fabriken, die früher Modellfahrzeuge hergestellt haben, gibt es nicht mehr. Ihnen fehlen die einfachen Arbeiter, die stundenlang für einen geringen Lohn am Fließband tausende an Miniaturen herstellten. Die zunehmende Zahl der Absolventen von Universitäten will keinen Job in der Fabrik. Nach der deutlichen Ansage der Regierung hat der größte Teil der Hersteller die Produktion beendet. „Nicht nur die Lohnkosten sind rasant gestiegen“, so Mikita, „sondern auch die Material- und Transportkosten“. Vor allem die Firmen aus Europa würden vermehrt darüber nachdenken, die Produktion wieder aus China zurückzuholen, weiß der Deutsche Verband der Spielzeug-Industrie e.V. zu berichten. |
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Positiv- und Negativformen. Per Hand werden die Karosserien aus der Form gelöst.
Je nach Auflage variiert auch die Anzahl der verwendeten Formen.
Halterung für die Silikon-Formen, Blick in eine der verwendeten Formen. |
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Auch John Mikita musste umdenken: Der chinesische Produzent seiner Modellbusse, die bisher aus Metall gefertigt wurden, folgte dem allgemeinen Trend und schloss seine Fabrik. Die Suche nach einem neuen Anbieter gestaltete sich schwierig, die Kosten für die benötigten Stahlformen schienen zu explodieren. „Es musste eine Alternative her“, sagt Mikita. Ein chinesischer Anbieter zeigte ihm Silikonformen und die damit in Resin gefertigten Modelle. Weil er die Technik perfekt beherrscht und Ideen für Modellbusse mitbrachte, wurde sich beide schnell einig. |
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Entsprechend der Detailverliebtheit gibt es sehr viele Bauteile für einen Modellbus.
Dank Resin können auch kleineste Veränderungen, wie beispielsweise Dachfenster, problemlos berücksichtigt werden. |
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Das neue Verfahren hat Vor- und Nachteile: Gegenüber den Stahlformen sind die aus Silikon deutlich preiswerter. „Die Formen halten nur nicht so lange“, sagt der Australier. Nach mehreren hundert Modellbussen sei die Silikonform unbrauchbar. Von der Urform lasse sich aber problemlos eine weitere Form zum Abgießen ziehen. „Das gehe aber nur in Handarbeit“, so Mikita. Was aber auch kein Nachteil wäre, denn nun sei es möglich, Kleinserien von Modellbussen mit einer ungeahnten Detaillierung relativ preiswert herzustellen. John Mikita will mit diesen neuen Möglichkeiten immer wieder neue Modellbusse auflegen. Damit sind zumindest die Australier wieder zurück in der Zukunft. Rüdiger Schreiber |
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Anm.: Der Artikel ist eine überarbeitete Fassung meines Artikels aus der Fachzeitschrift BUSFahrer 03-2013 |
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Hier geht es zum Onlineshop von TransitGraphics. |
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Hier geht es zur Website von TransitGraphics. |
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Blick auf einen kleinen Teil der von TransitGraphics aufgelegten Modellbusse. |
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((C)Text- und Bildmaterial: modellbus.info / Mikita / Schreiber) |
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Sie kennen auch eine ganz besondere Geschichte zum Thema Bus? Schicken Sie uns Ihre Fotos und modellbus.info wird berichten, versprochen! |
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