Der Neoplan Starliner (Bj. 1996 bis 2004) |
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Mit dem Neoplan Starliner dem Fortschritt einen Schritt voraus |
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Die neue Generation einer Reisebusfamilie wird bei Neoplan unter dem Entwicklungsnamen X 500 in Angriff genommen. Mit der Zahl 500 soll die geplante Fertigungszeit sowie die Entwicklungszeit, rund 500 Tage von der Skizze bis zur Vorstellung auf der IAA 1996, symbolisch dargestellt werden. Ins Lastenheft der Konstrukteure wurden drei Hauptthemen geschrieben: Höchstmöglicher Sicherheitsstandard für Passagiere, höchstmöglicher Fahrgastkomfort und für Neoplan verbindlich, innovatives Design. Dem Neoplan-Team unter Leitung von Bob Lee und Ernö Bartha ist es gelungen, diese sich teilweise widersprechenden Anforderungen so zu koordinieren, dass dabei eine Reihe von im Omnibusbau noch nie verwirklichten Lösungen entstanden ist. Mit dem ersten Starliner war Neoplan 1996 dann wirklich dem Fortschritt einen Schritt voraus. |
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500 Tage vor der Internationalen Automobilausstellung 1996 |
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Designskizze der X 500 Baureihe |
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Schon die Designzeichnung, die 1995 auftauchte, war für viele eine Provokation. Doch Neoplan als Trendsetter war sicher sicher: Die Zeit ist reif für diesen Bus. Und der Starliner sollte entsprechend dem Image der Marke der Zeit voraus sein. Nicht nur die Karosserie der intern zunächst X 500 genannten Baureihe war auffällig anders, auch unter dem Blechkleid steckte viel von dem, was die Branche noch nicht kannte, vielleicht manchmal aber schon wünschte... |
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Gemeinsame Mission namens X 500: Herr Hahn, Einkauf Karosserie/Teile, Herr Betz, Leiter Gesamteinkauf, Herr Schiebel, techn. Verkauf, Herr Bartha, Chefingenieur, Herr Hasney, Designer und Bob Lee, der fotografiert! |
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Lagebesprechung in Stuttgart-Möhringen, irgendwann im Herbst 1994: Ernö Bartha, seinerzeit Chefingenieur bei Neoplan, bespricht mit den am Projekt beteiligten Konstrukteuren und Ingenieuren Details des X 500. |
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Bob Lee inspiziert den Prototypen |
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Lagebesprechung in Stuttgart-Möhringen, irgendwann im Sommer 1995: Bob Lee, seinerzeit Neoplan-Chef, inspiziert den Prototypen. Hier wird notiert, dass man unbedingt prüfen müsse, ob nicht auch das Blinkerglas rot eingefärbt werden könne. So wäre der Starliner dann auch von hinten allein schon über die Form der Leuchten zu erkennen... |
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Schreiber trifft Lee und wieder nur ein Thema: ...Design ! |
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"Manche sagen, der Starliner hätte auch hinten Augen", schmunzelt Bob Lee, als er den ersten Starliner 1995 präsentierte. Auffällig sind die geschlossenen Radkästen der Hinterachse, die als Unfallschutz bzw. zum Schutz gegen seitliche Verschmutzung Vorteile bringen sollten. Die neue Reisebusgeneration wurde über der bei Neoplan als Königsklasse gebauten Cityliner-Baureihe angesiedelt und entsprechend der zahlreichen Innovationen als Premiumfahrzeug vermarktet. |
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Neueste Technik und progressives Design |
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Zum ersten Mal werden Xenon-Strahler im Reisebus verbaut |
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...Licht aus, Spot an hieß es bei den Scheinwerfern. Die seinerzeit neuen Xenon-Strahler von Hella ermöglichen das ungewöhnliche Design. Die Sicke unterhalb des Neoplan-Schriftzuges gehört zu einer Klappe, hinter der frostgeschützt die Scheibenwischer verschwinden. Auch das war 1996 eine echte Innovation. |
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Entwicklungsziel des X500: Darf es ein bisschen mehr an Sicherheit sein? |
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Auffallendstes äußeres Merkmal war die in Dreiecksform ausgeführte B-Säule, die zugleich auch ein sicherheitsrelevantes Bauteil durch einen unsichtbar integrierten Überrollbügel darstellte. Eine weitere wichtige Neuerung war nur von unten zu sehen: Das neue Fahrwerk. Das Team von Lee und Bartha verbaute zum ersten Mal einen Stabilisator an der Vorderachse. Ein neues Zentrallager aus Spezialkunststoff am Hinterachsfahrschemel und eine besondere Dämpferabstimmung kamen hinzu. |
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Typisch Neoplan... |
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...so einen Fahrgastraum gab es noch nie... |
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...und wieder einmal der Zeit voraus... |
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...die finale, neue Sitzgeneration im neuen Starliner! |
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Die Säulen zwischen den Sitzen wurden zunächst als Provokation empfunden, denn diese Art der Raumgestaltung war seinerzeit völlig neu, anders und gewöhnungsbedürftig. Auf den stabilen Mittelstützen sitzen Kunststoffkonsolen mit Leselampen, Lautsprecher und Hostessruf. Kleine LCD-Monitore informieren u.a. über den Fahrtverlauf. Diese Konstruktion bot Vorteile: Die Streben können bei einem eventuellen Sturz schützen. Die patentierte Mittelsäule war in der Lage, bis zu 1,5 t Gewicht abzufangen und dadurch den Fahrgast im Kopfbereich zusätzlichen Schutz zu gewähren. |
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Der Fahrgastraum, 2. Version. |
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Außerdem bot Neoplan an, Dreipunktsicherheitsgurte anzubringen. Trotz großer Höhe waren Leselampen und Hostessruf bequem erreichbar, selbst die Monitore lagen im Sichtfeld der Fahrgäste. Zwischen den Sitzen befand sich eine Konsole mit der Sitzverstellung. Alles sehr durchdacht, nur der Zeit zu weit voraus. Die vorgestellten Säulen erlebten die Serienfertigung nicht, hier kürzte Neoplan ein, wie auf dem oberen Bild zu sehen ist. Später wanderte die Beleuchtung und der Hostessruf in das Service-Set, das zwischen Fenster und Gepäckklappen den Abschluss bildete. |
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Die geschlossene Deckengestaltung |
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Die Deckengestaltung hingegen blieb erhalten, denn sie war das Element, das wesentlich zur Großzügigkeit des Raumes beitrug. Die geschlossene Gestaltung der Gepäckablage und die neue Art der Innenbeleuchtung ließen die Decke mitunter schweben. Die individuelle Düsenbelüftung, die Neoplan 1960 mit dem Typ Hamburg ins Leben gerufen hatte, wurde mit dem Starliner wieder abgeschafft, denn der Standard der Klimatisierung gestattete es, auf dieses Hilfsmittel wieder zu verzichten. |
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...nur Fliegen ist schöner !? |
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Selbst größere Aktenkoffer und Taschen konnten in den verschließbaren Gepäckablagen verstaut werden. Die Ähnlichkeit zum Flugzeug war mehr als gewollt, denn eines der Entwicklungsziele war mehr Fahrgastkomfort. Der neu entwickelte Sitz, der von Vogel beigesteuert wurde, bot komfortsteigernde Elemente. Durch die Verwendung von Helsasorb wurde beispielsweise der Sitzkomfort deutlich verbessert. Dieses Material, das unter dem eigentlichen Bezugsstoff liegt, schuf ein günstiges Mikroklima und sollte nachhaltig zu mehr Wohlbefinden bei langem Sitzen führen. |
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...der Fahrgastraum in der 3. Version - ganz klassisch. |
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Unter den leicht gewölbten Klappen der Gepäckablage hatte der Starliner einen großzügig gestalteten Innenraum. Die Ingenieure haben hier die zusätzliche Breit von 5 Zentimetern ausgenutzt, keine Frage. Den größten Effekt hatte aber der ebene Fußboden zusammen mit den leicht gewölbten Gepäckklappen, die den Himmel höher erscheinen ließen und ihm eine geschwungene Linie verpassten. Einen ebenen Fahrgastboden hatten aber nur die SHD-Versionen, alle SHDH-Baumuster hatten einen Mittelgang und Sitze auf Podesten. |
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Das Starliner-Cockpit |
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Teamline-Produktion |
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Teamline-Produktion in Stuttgart-Möhringen |
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Die Projektbezeichnung X 500 für den Starliner erklärte Bob Lee wie folgt: "Das X stand für den Namen, den wir bei Beginn noch nicht hatten. Vom Projektbeginn bis zur Präsentation auf der IAA blieben uns genau 500 Tage. und, wir wollen den Starliner in einem neuen Fertigungsablauf in nur 500 Tagen bauen". Damit ging man bei Neoplan schon wieder neue und eigene Wege, denn der Starliner wurde auf Industrieparkett statt auf Betonboden gefertigt. Verschiedene Montageteams mit je zwölf Arbeitern fertigten an unterschiedlichen Stationen jeweils entsprechende Komponenten oder verbauten diese am Starliner. So konnten zwei Starliner pro Woche fertig gestellt werden. |
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Neoplan Starliner N 516 SHD - Länge 12 m, Höhe 3,72 m |
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Neoplan Starliner N 516/3 SHD H - Länge 12 m, Höhe 3,86 m |
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Neoplan Starliner N 516/3 SHD HC - Länge 12,84 m, Höhe 3,86 m |
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Neoplan Starliner N 516/3 SHD L - Länge 13,7 m, Höhe 3,72 m |
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Neoplan Starliner N 516/3 SHD HL - Länge 13,7 m, Höhe 3,86 m |
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Neoplan Starliner N 516/2 SHD H - Länge 12 m, Höhe 3,86 m |
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Neoplan Starliner N 516/3 SHD - Länge 12 m, Höhe 3,72 m |
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Der Nachfolger des Neoplan Starliner |
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So stellte sich der Designer einen Nachfolger vor. |
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Erste Skizzen des Nachfolgers zeigen noch deutlich das Auwärter "A" im Bereich der B-Säule. Doch die neue Generation, die auf der Internationalen Automobilausstellung in Hannover im Jahr 2004 vorgestellt wird, prägt mit dem Sharp-Cut-Design eine ganz neue und eigene Formensprache. Auch der zweiten Starliner-Generation widmet modellbus.info zwei Sonderseiten, die sich mit dem Vorbild und den Modellbussen beschäftigen. Hier geht es zum Starliner der 2. Generation auf modellbus.info ...in Vorbereitung / coming soon ! |
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Der Neoplan Starliner 1 - Bildergalerie |
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Selbstverständlich gab es den Starliner auch als Rechtslenker. |
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Für Schweden und die Schweiz gab es einen normalhohen Starliner SHD mit drei Achsen. |
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Auch für die USA wurde ein Starliner konzipiert, der ab 1999 in den USA gefertigt wurde. |
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Das Gerippe des Starliner 1 in Stuttgart-Möhringen. |
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Auto-Fischer aus Leer erhielt 1997 mit insgesamt 20 Fahrzeugen nicht nur die erste Starliner-Flotte, sondern auch die ersten Dreiachser N 516/3 SHDL. |
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Andreas Schneider entdeckte den 24sten Starliner, der gefertigt wurde, im November 2011 in Berchtesgaden. Der Starliner stammt aus der Auto-Fischer Serie des Jahres 1997 und war der achte Dreiachser, der ausgeliefert wurde. Seit Jahren in Slowenien zuverlässig unterwegs macht der Bus auch optisch immer noch einen guten Eindruck! |
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Ein Casino-Starliner auf Basis des N 516 SHD... |
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...innen entsprechend komplett ausgestattet ! |
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Youngman JNP 6127 KEA - der Starliner wird immer noch in China gebaut. |
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Youngman präsentiert den JNP 6127 KEA auf der Busworld Shanghai. |
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© Text- und Bildmaterial Redaktion modellbus.info, Marcel van Geugten, Andreas Schneider, Rüdiger Schreiber, Katharina Schriefer, Michael Streicher, Ben Tieben und MAN/Neoplan |
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Hier geht es zum Internetauftritt von Neoplan | ||
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Starliner der 2.
Generation auf modellbus.info ...in Vorbereitung / coming soon ! |
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